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Die LiveCom-Branche, also die Veranstaltungsbranche, verändert sich und muss sich strategisch neu erfinden. R.I.F.E.L. e.V. – das Research Institute for Exhibition and Live-Communication – veröffentlichte in Zusammenarbeit mit der TU Chemnitz im Dezember 2021 eine Studie zum Thema „Zukunft der Live Kommunikation. Strategien – Wertschöpfungsketten – Formate“. Was uns laut Studie in der Live-Kommunikation erwarten wird und was das eigentlich fürs Livestreaming bedeutet, fasst dieser Beitrag zusammen.

 

Präsenz, online oder hybrid? Die Frage, in welcher Form Veranstaltungen wie beispielsweise Jahreshaupt– oder Betriebsversammlungen, Kongresse, Messen, Produktvorstellungen, (Presse-)Konferenzen oder Workshops stattfinden sollen, hat sich vor der Pandemielage noch kaum jemand gestellt. Heute ist es sozusagen an der Tagesordnung, flexibel Termine zu schieben, abzusagen oder von einer Präsenz- in eine Online-Veranstaltung umzuplanen.

Was sich langsam jedoch sicher abzeichnet, sind gewisse Veränderungen und strategische Neuausrichtungen in der Live-Kommunikation, die sich wahrscheinlich langfristig etablieren werden. Mittlerweile gibt es verschiedenste Studien, die das analysiert haben und Trendentwicklungen untermauern – so eine Studie von R.I.F.E.L. e.V.

„Ich sehe eine große Chance für unsere gesamte Branche. Bei aller Unterschiedlichkeit kann man doch klare Trends und Entwicklungen erkennen. Wir erleben aktuell einen Umbruch hin zu Hybrid Events. Es gibt noch ein immenses Potenzial zu heben.“ (Colja Dams, Vorstandsvorsitzender des R.I.F.E.L. e.V., Quelle: http://rifel-institut.de/)

Kompetenzen in Richtung Live-Kommunikation – inklusive Hybrid-Veranstaltungen und Livestreaming – sind also gefragter denn je.

Hybrid Events bleiben – und bieten noch viel Potenzial

Live-Kommunikation

Eine Veranstaltung als Hybrid-Event ist vor Ort in Präsenz und in der digitalen Welt erreichbar. Foto: Jason Jarrach /Unsplash

Somit geht der Trend in Richtung hybride Events. Das Format war allerdings auch vor der Pandemielage bei weitem nichts komplett Neues. Es gibt in den Bereichen Film, Fernsehen und Gaming längst virtuelle Verlängerungen, die in ihren Konzepten von Anfang an mitgedacht wurden. Für die Veranstaltungsbranche war das allerdings noch weniger etabliert. Die Entwicklungen waren zwar abzusehen, die Pandemie hat diese aber in jedem Fall beschleunigt.

Festzuhalten ist, dass bei hybriden Veranstaltungen die Vorteile analoger und digitaler Welten zusammenkommen: das Persönliche in Präsenz und die Teilnahme von jedem beliebigen Standort aus. Der Wunsch nach Präsenzveranstaltungen und Live-Teilnahme besteht übrigens laut der Studie weiterhin stark.

Dass es bei hybriden Events in Planung und Umsetzung zunächst einige Herausforderungen zu meistern galt und immer noch gilt, ist nur allzu verständlich. Aber weil hybride Events noch nie zuvor so nachgefragt waren wie heute, gab es auf Unternehmensseite und Partnern in 2020 und 2021 erfreulich schnelle Lösungsansätze zu entdecken. Diese sind allerdings noch längst nicht ausgeschöpft. Wir stehen da gerade erst am Anfang vieler spannender Möglichkeiten hinsichtlich der Strategien und der inhaltlichen Konzepte.

Was das fürs Livestreaming bedeutet

Livestreaming wird also im Kontext von Hybrid-Events ebenso stark an Bedeutung gewinnen. Wenn Unternehmen – wie die Studie herausgearbeitet hat – dafür zukünftig noch häufiger nach geeigneten Partnern mit passender Expertise suchen, wird es einen Aufschwung für bereits etablierte und auch Start-ups geben, die technische Mittel, Know-how und Services für hybride Events anbieten.

Wir haben im folgenden einige Punkte aus der Studie zusammengefasst.

Über die RIFEL-Studie

Die vier Themenschwerpunkte sind:

  1. Veränderungen der Kommunikationsstrategie bei den Unternehmen als Kunden der LiveComBranche,
  2. Veränderung der Wertschöpfungsketten und Partnerschaften,
  3. Veränderung der eingesetzten Veranstaltungsformate und
  4. Kundenerwartungen an die strategische Neuausrichtung der LiveComBranche.

Die Methodik der Studie setzt sich zusammen aus einer Desktop-Research und quantitativen Vorstudie im ersten Schritt und einer qualitativen Hauptstudie im zweiten Schritt. Diese fand in Form von vier Fokusgruppendiskussion á 1,5 bis 2,5 Stunden statt. Daran waren 14 Führungskräfte aus Marketing und Kommunikation von zehn international tätigen deutschen Konzernen aus den verschiedensten Bereichen beteiligt.

So ist es Ziel der Studie, die Sichtweise der Kunden und die neuen Entwicklungen hinsichtlich der Wertschöpfungsprozesse näher zu beleuchten. Außerdem soll sie Hinweise zur strategischen Neuausrichtung der Veranstaltungswirtschaft geben.

Live-Kommunikation: Wichtige Punkte aus der Studie

„HybridEvents sind dasnew normal“, um eine kanaladäquate Ansprache der Medien und der breiten Öffentlichkeit sicher zu stellen.“ (Landers, BMW Group) / Quelle: RIFEL-Studie, Seite 7

„Wenn heute eine LiveVeranstaltung stattfindet, ist eine der ersten Fragen der Teilnehmer,
welche virtuellen/digitalen Möglichkeiten haben wir denn?“ (Klaus Gödert, BASF SE) / Quelle: RIFEL-Studie, Seite 17

1. Neue Strategien, neue dramaturgische Ansätze

Die Zitate machen deutlich: Kundenstrategien verändern sich gerade, wobei die reale Live-Kommunikation bleiben wird, weil der persönliche Austausch untereinander so wichtig ist. Das gilt laut der Studie vor allem für Markenerlebnisse und deren Produkt-Launches sowie für Mitarbeiterversammlungen.

Es werden neue dramaturgische Ansätze gebraucht, die die reale, digitale und hybride Welten miteinander verschmelzen lassen. Die Inhalte von Live-Formaten müssen häufig neu gedacht werden.

Wir berichteten bereits über das Thema „Luxusmarken und Livestreaming„. Dort werden einige interessante Ansätze und Ideen, wie man neue E-Commerce-Modelle wie Livestream Shopping umsetzen kann, erläutert.

2. Mehr eigene Studios & externe Dienstleister

Studio

Blick in ein Studio. Foto: Alexander Dummer/ Unsplash

Auch interessant ist, dass schon mehrere großen Unternehmen eigene digitale Studios fürs Livestreaming von hybriden Veranstaltungen geplant oder eingerichtet haben. Es wird immer relevanter, Live-Schaltungen, Diskussionen oder auch digitale Versammlungen zu streamen. Dazu engagieren Unternehmen auch externe Dienstleister und Produktionsfirmen, um beste Qualität und Wertigkeit zu gewährleisten.

Dazu lesenswert: Digitale Betriebsversammlung für Unternehmen und Virtuelle Hauptversammlung

3. Klassische Pressekonferenz wird abgelöst

Hybride Pressekonferenzen oder PR-Events werden womöglich ebenso die Vorteile von hybrid nutzen. Hier könnten die wichtigsten Akteurinnen live vor Ort sein, wo es dann gleichzeitig möglich ist, dass internationale Journalisten teilnehmen, ohne anzureisen.

Dazu lesenswert: In 5 Schritten zu einer erfolgreichen digitalen Pressekonferenz.

4. Budgets wandern zur Live-Kommunikation

Natürlich müssen bei Veränderungen dieser Art auch die Budgets angepasst werden. Das scheint bei Unternehmen teilweise angekommen zu sein. Budgets werden also weiter in andere Bereiche überführt werden – von digital und/oder analog hin zu hybrid.

5. Kompetenzen anpassen

So müssen Unternehmen bei all diesen strategischen Veränderungen ihre Kompetenzen anpassen. Viele werden zukünftig Experten mit ins Boot holen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Das gilt übrigens auch für Fragen des Datenschutzes und der rechtlichen Ausgestaltung.

6. Innovative Formate

Eine logische Konsequenz dieses Wandels ist die Weiterentwicklung der Formate. Es wird zukünftig nicht „nur“ live gestreamt werden, es werden verschiedenste Inhalte mit neuen Konzepten – möglichst inklusive Nachhaltigkeitsaspekte – entwickelt, die von vornherein als ein Hybrid-Event gedacht worden sind. Mehr zum Thema der digitalen Formate erläutern wir hier.

7. Veränderte Wertschöpfungskette, agiles Arbeiten

Wertschöpfungsketten werden sich weiter wandeln. Wo früher langfristige Planungen und lineare Arbeitsprozesse an der Tagesordnung waren, wird zukünftig mehr auf agiles Arbeiten und flexible Anpassungsmöglichkeiten Wert gelegt werden, um schnell auf äußere Umstände reagieren zu können.

Fazit: Kompetenz & Kreativität gewünscht

Die hier genannten Punkte sind nur einige Ergebnisse aus der RIFEL-Studie. Sie zeigen die starken Veränderungen der LiveCom-Branche und daran anschließend deren neue Anforderungen. Stimmen aus den Unternehmen wünschen sich lösungsorientierte, strategisch und konzeptionell mitdenkende sowie kompetente Partner, mit denen sie gemeinsam die Ausrichtung hybrider Events meistern können. Eine klare Message.

Hier geht’s zur gesamten RIFEL-Studie.