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In diesem Artikel erfährst Du genau, was Livestreaming ist. Würde man das Wort ins Deutsche übersetzen, dann wäre „Echtzeitübertragung“ wohl die passendste Umschreibung dafür. Denn es geht darum, Video und (oder) Audio möglichst in Echtzeit vom Sender zu den Empfängern über das Internet zu übertragen.

 

Strenggenommen nennt man den Vorgang der Datenübertragung Streaming, der Inhalt selbst wird als der Livestream bezeichnet. Ein wesentlicher Unterschied zum Download ist, dass beim Streaming keine Kopie der Datei bei den Nutzerinnen und Nutzern erzeugt wird, sondern es wird die Mediendatei direkt wiedergegeben. Nach der Wiedergabe ist die Datei also nicht lokal vorhanden.

Mit einem Encoder wird das Bildsignal so umgewandelt, dass es schnell übertragen und beim Empfänger wieder in das ursprüngliche Format umgewandelt werden kann. Der Kanal für die Übertragung ist das Internet.

Beim Livestreaming wird die Datenrate für die Übertragung verringert. Das passiert mit sogenannten Audio- und Videocodes. Hier haben sich verschiedene Codecs als Standard etabliert.

Hier sind einige der gängigsten Codecs:

Video-Codecs:

  • H.264 (auch als AVC oder MPEG-4 Part 10 bekannt): Dies ist einer der am weitesten verbreiteten Video-Codecs und wird von den meisten Streaming-Plattformen und Geräten unterstützt.
  • H.265 (auch als HEVC oder MPEG-H Part 2 bekannt): Dieser Codec bietet eine bessere Komprimierung als H.264 und ermöglicht eine höhere Videoqualität bei geringerer Datenrate. Er wird zunehmend verwendet, insbesondere für hochauflösende Inhalte.

Audio-Codecs:

  • AAC (Advanced Audio Coding): Dieser Codec wird häufig für die Audiokompression verwendet. Er bietet eine gute Klangqualität bei niedrigeren Datenraten im Vergleich zu älteren Codecs wie MP3.
  • Opus: Dieser Codec ist bekannt für seine hohe Audioqualität und niedrige Latenz. Er wird oft für Echtzeit-Audioübertragungen eingesetzt.
  • MP3 (MPEG Audio Layer-3): Obwohl MP3 ein älterer Codec ist, wird er immer noch in einigen Szenarien verwendet, insbesondere wenn eine hohe Abwärtskompatibilität erforderlich ist.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Wahl des Codecs von verschiedenen Faktoren abhängt, wie z.B. der Art des Inhalts, der verfügbaren Bandbreite und den Anforderungen der Zielplattform oder Geräte.

Dazu interessant: Die EU-Kommission unterstützt die Entwicklung einer neuen Bildkompressionsmethode, die das Livestreaming positiv beeinflusst. Dieser Codec kann Bilder in deutlich besserer Qualität und mit geringerem Datenvolumen liefern und damit noch bessere Möglichkeiten für die Bereitstellung von Online-Inhalten eröffnen.

Was ist Livestreaming?

Streaming ist im Alltag längst angekommen. Foto: Glenn Carstens-Peters/ Unsplash

VoD und Live

Wenn es um Streaming geht, wird häufig auch das „nicht-live-streamen“ gemeint, hier spricht man vom „On-Demand-Streaming“. Dies ist der Abruf von Videodateien von einem Server, um diese zu streamen, sie also anzeigen zu lassen. Nach diesem Prinzip funktionieren Angebote wie Netflix, Amazon-Prime und die Mediatheken der Fernsehsender.

Aus den Anfängen des Internets kennt man vielleicht noch die Liveübertragung von Webcam-Bildern. Das hat jedoch nichts mit Livestreaming zu tun. Denn bei der Webcam wird in bestimmten Intervallen ein Foto übertragen, bei einem Livestream ist es das Videosignal. Als eine Variante tauchen häufig „Webcasts“ oder „Webinare“ auf. Dabei handelt es sich um Formate, bei denen eine Rednerin oder ein Redner eine Präsentation streamt. Hier steht die Wissensvermittlung im Vordergrund.

Die Geschichte der Streaming-Media hat einige spannende Aspekte zu bieten.

Peer-to-Peer und Streaming Server

Man kann Livestreaming in zwei Arten unterteilen: Peer-to-Peer, oder kurz „P2P“, und Streaming-Server. „P2P“ kommt in der Regel bei Videokonferenzen zum Einsatz, ein Server stellt eine Verbindung zwischen zwei oder mehreren Teilnehmerinnen und Teilnehmern her. Das Audio- und Videosignal wird zwischen den Rechnern direkt ausgetauscht und nicht über den Server.
Beim Streaming mit einem Streaming-Server erhält der Server ein Videosignal, welches er weiter verteilt. So kann ein Livestream an eine große Zuschauergruppe verteilt werden. Nach diesem Prinzip arbeitet zum Beispiel auch die Contentflow-Software.

Im Detail bedeutet das folgendes:

Peer-to-Peer (P2P):

Beim P2P-Livestreaming werden die Daten direkt zwischen den Nutzerinnen und Nutzern übertragen, ohne einen zentralen Server als Vermittler. Alle Nutzer, die den Livestream ansehen, dienen gleichzeitig als Sender und Empfänger für die Daten, wodurch die Last auf mehrere Teilnehmende verteilt wird.

Streaming-Server:

Beim Streaming-Server werden die Daten von einem zentralen Server an die Zuschauerinnen und Zuschauer übertragen. Der Server empfängt den Livestream vom Sender und verteilt ihn dann ans Publikum, die den Stream über ihre Endgeräte abrufen können. Der Server übernimmt die Aufgabe der Datenübertragung und sorgt für eine stabile Verbindung zu den Zuschauerinnen und Zuschauern.

Bei P2P-Livestreaming sind die Teilnehmer direkt miteinander verbunden, während beim Streaming-Server Livestreaming der Server als Vermittler fungiert. Die Wahl der Methode hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Anzahl der Zuschauerinnen und Zuschauer, der verfügbaren Bandbreite und der gewünschten Skalierbarkeit des Livestreams.

Was ist eigentlich ein Client?

live streaming

Person beim Livestreamen. Foto: Viktor Hanacek/ picjumbo

Ein Streaming-Client ist eine Anwendung oder ein Endgerät, das den gestreamten Inhalt abruft. Er ermöglicht es den Nutzerinnen und Nutzern also, Streaming-Inhalte anzusehen oder anzuhören. Die Bandbreite der Streaming-Clients reicht von speziellen Playern wie VLC bis hin zu Geräten wie Apple TV, Chromecast, Sonos und Smartphones. Jeder Client hat seine eigenen Funktionen und Möglichkeiten, wenn es um das live Streamen von Medien geht. Ein Player kann zum Beispiel zusätzliche Funktionen wie Untertitel oder Casting-Funktionen haben, während ein Gerät je nach Verbindungsgeschwindigkeit automatisch zwischen verschiedenen Netzwerken umschalten könnte.

Die Geschichte des Livestreamings

In Deutschland gab es in den 90er Jahren erste „Web-TV-Angebote“, auch „Web-Radio-Angebote“ gab es. Das waren meist Sender, die ihr Programm streamten, in den Anfängen meist bei besonderen Veranstaltungen. Als durch das Aufkommen von ISDN und später DSL sowohl die Übertragungsraten, als auch die Anzahl der Internetnutzer und die Leistungsfähigkeit der Endgeräte stieg, wuchs auch die Zahl der Angebote. 2003 startete Skype als Videokonferenz-Software und brachte dies damit in den Massenmarkt.

Kurz erklärt: Was bedeuten eigentlich ISDN und DSL?

ISDN (Integrated Services Digital Network) war eine Technologie zur digitalen Übertragung von Daten, Sprache und Video über herkömmliche Telefonleitungen. Es bot höhere Übertragungsraten und erlaubte gleichzeitige Nutzung von Telefonie und Datenübertragung.

DSL (Digital Subscriber Line) ist eine Breitband-Internetverbindungstechnologie, die über herkömmliche Kupfer- oder Glasfaserleitungen läuft. Sie ermöglicht deutlich schnellere Internetverbindungen als herkömmliche analoge Modems und unterstützt gleichzeitiges Surfen, Streaming und andere Online-Aktivitäten.

Mit dem Mobilfunkstandard UMTS kam dann der nötige Durchbruch für das Livestreamen unterwegs, ermöglicht durch schnellere Übertragungsraten und die erforderlichen Endgeräte.

Zur Erklärung: UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) ist ein Mobilfunkstandard, der eine breite Palette von drahtlosen Kommunikationsdiensten ermöglicht, einschließlich Sprachtelefonie, Datenübertragung und Multimedia-Anwendungen. Es bietet höhere Übertragungsraten als ältere Mobilfunkstandards und bildete die Grundlage für die Einführung von 3G (dritte Generation) Mobilfunknetzen.

2014 setzte dann der erste Livestream in 4K neue Maßstäbe für das Thema Livestreaming. 4K bezieht sich auf eine Auflösung von etwa 3840 x 2160 Pixeln und bietet eine deutlich höhere Bildqualität mit feineren Details im Vergleich zu herkömmlichen HD-Auflösungen.

Den nächsten Meilenstein setzte die Entwicklung und die Einführung von 5G im Mobilfunk. 5G steht für die fünfte Generation des Mobilfunkstandards und bietet erhebliche Verbesserungen gegenüber früheren Generationen, einschließlich höherer Datenübertragungsraten, geringerer Latenzzeiten und erhöhter Netzwerkkapazität. Es ermöglicht eine schnellere und zuverlässigere drahtlose Kommunikation und bildet die Grundlage für innovative Technologien – wie beispielsweise das Internet der Dinge (IoT) oder autonome Fahrzeuge.

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