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Ein Encoder ist ein wesentlicher Bestandteil des gesamten Livestreaming-Prozesses. Er konvertiert Video- und Audioinformationen von Kameras, Audiomischern, Mikrofonen und anderen Quellen in ein digitales Format, das über das Internet gestreamt werden kann. Ohne einen Encoder gäbe es keine Möglichkeit, die Daten aus diesen Quellen in Echtzeit und möglichst ohne große Verluste zu übertragen. Hier erfährst Du, was es mit Software- und Hardware-Encodern auf sich hat und welche Vor- und Nachteile es gibt.

 

Was ist eigentlich ein Encoder und wie funktioniert das Encoding?

Einen Encoder nennt man auch Live-Encoder, weil er dafür zuständig ist, Video und Audio des Sendegeräts – wie zum Beispiel Mikrofon, Kamera, Mischpult oder Bildmischer – an den Streaming-Server zu senden. Im Grunde genommen ist es also ein Gerät, das Rohdateien in ein streamingfähiges Format umwandelt, damit diese als Livestream gesendet werden können.

Die Komprimierung in sogenannte Codecs findet mit Komprimierungs- und Dekomprimierungsprozessen statt. Es gibt verschiedene Streaming-Protokolle für die Übertragung. Transportprotokolle für Videostreaming sind zum Beispiel RTMP (Real-Time Messaging Protocol), das H.264-Protokoll (Videokompressionsstandard) sowie das HLS-Streaming-Protokoll (HTTP-basiertes Kommunikationsprotokoll). Ein weiteres Streaming-Protokoll ist SRT, das Videostreaming mit geringer Latenz bietet.

Die Konvertierung und das Versenden können entweder über einen Software- oder über einen Hardware-Encoder geschehen, dazu später mehr. Dabei ist es das Ziel, möglichst ohne Qualitätsverluste zu konvertieren.

Wie Livestreaming funktioniert, zeigt diese grafische Darstellung:

Streaming Encoder

Informationen siehe Copyright-Hinweis / grafische Umsetzung © Contentflow

Hardware oder Software Encoding

Für das Software Encoding nutzen Streamerinnen und Streamer häufig OBS, vMix, Switcher Studio oder xSplit. Sie funktionieren als Streaming-Programme für den Desktop. Diese Variante eignet sich für Streaming-Einsteiger oder auch Semi-Professionals. Für aufwendige Produktionen empfehlen wir aber Hardware-Encoding.

Streaming Encoder

Der Hardware Encoder ATEM Mini Pro. Foto: Voice + Video /Unsplash

Hardware-Encoding funktioniert ohne Software und ohne Computer. Als einer der am häufigsten genutzten Geräte fürs Livestreaming hat sich der ATEM Mini Pro etabliert. Das Gerät kombiniert Videomischer und Live Encoding. Weitere Produkte stellen wir weiter unten im Beitrag vor. Hardware Encoding ist für professionelle Produktionen am besten geeignet, da sie die beste Qualität bieten und gegebenenfalls gleich die Bildmischung mit übernehmen.

Um Dich zu entscheiden, ob Du eher Software oder Hardware Encoding umsetzen möchtest, kannst Du verschiedene Anforderungspunkte bedenken. Das sind zum Beispiel Qualität, Erreichbarkeit, Performance, Kosten, Verlässlichkeit oder Nutzerfreundlichkeit. Im folgenden Video werden alle Punkte besprochen:

Vor- und Nachteile beider Streaming Encoder-Varianten

Wie bei allen Entscheidungen gibt es für beide Versionen auch in diesem Fall einige Vor- und Nachteile für Hardware und Software Encoding.

Vorteile: Hardware Encoder

Nachteile: Hardware Encoder

Funktioniert zuverlässig
x Wenige zusätzliche Features
Geringe Latenz x Features immer an Hardware gebunden
Lösung für verschiedenste Anforderungen, z.B. mehr Kameraeingänge
x Hochpreisiger als Software-Encoding
Nach Konfiguration schnell einsatzbereit
Manche Geräte auch als Streaming-Server geeignet
Andere sind hybrid und vereinen Bildmischer und Live-Encoding

Vorteile: Software Encoder

Nachteile: Software Encoder

Wiedergabe von z.B. Logo- oder Bild-in-Bild-Einblendungen flexibel möglich
x Rechnerleistung muss passend sein
Kanalanbindung z.B. von Socials einfach und schnell
x Meistens weniger gute Qualität als Hardware Encoding
Mit Capture-Karte einfach vorhandenen Computer nutzen, ohne teure Anschaffungen
x „On-the-fly“-Arbeit: Nicht falsch klicken oder herumprobieren während des Streams
Kostengünstig oder sogar Open Source

Encoder richtig einstellen

Wie Du einen Encoder richtig einstellst, damit alles einwandfrei läuft, haben wir in einem weiteren Beitrag beschrieben. Darin geht es um Bitrate, Auflösung, Bilder pro Sekunde, Video- und Audio-Codec. Es wird zum Beispiel empfohlen, bei einer Auflösung von 1080 Pixeln bei 60 Bildern pro Sekunde eine Bitrate von 5000 Kilobyte pro Sekunde oder höher einzustellen. Dabei sollte man variable Bitraten (VBR) verwenden, sofern das mit dem ausgewählten Encoder möglich ist.

Streaming Encoder bei YouTube einstellen

Wer mit YouTube streamt, hat insgesamt drei Optionen zur Auswahl. Man kann die Webcam des Computers nutzen, ein mobiles Gerät oder Encoder (Software bzw. Hardware) verwenden. YouTube hat fürs Encoding Software- und Hardware-Lösungen sowie Encoder-Angaben für mobile Endgeräte zusammengestellt.

Bevor Du mit YouTube-Streams loslegst, empfehlen wir, dieses Video anzuschauen, hier sind nochmal einige Basics zusammengefasst:

Welche Produkte sind empfehlenswert?

Drei Vorschläge für Software Streaming Encoder

  1. OBS Studio: Gute Leistung, kostenfrei, funktioniert auf Windows, Mac, Linux.
  2. vMix: Schnelle Leistung, unterstützt Low-latency-Streaming, kompatibel mit Windows, Preis ab $50. Dazu interessant: Wie man vMix und Contentflow zusammen nutzt
  3. Wirecast: Leistung vergleichbar mit OBS, läuft auf Windows und Mac, Preis ab $599.

Mehr Software Streaming Encoder

Drei Vorschläge für Hardware Encoder

  1. ATEM Mini Pro von Blackmagicdesign: Leistungsstarker Live-Produktionsmischer mit 4 Videoeingängen und Live-Encoding, Preis: ab ca. 355 Euro.
  2. NewTek TriCaster: Sehr leistungsstarkes 4K-Live-Produktionssystem für professionelle High-End-Livestreamprojekte, Preis: ab 2500 Euro. Erhältlich via Teltec
  3. Matrox Monarch Serie: Professionelles, leistungsstarkes Livestreaming für Profis, Preis: ab ca. 695 Euro. Erhältlich z.B. über Teltec.

Mehr Hardware Streaming Encoder

Dazu lesenswert: Latenz beim Livestreaming – Probleme und Lösungsideen