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Ein großer Vorteil von Livestreams ist, dass sie Interaktion mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ermöglichen. Damit diese Stärke genutzt wird, sollte man ein paar Dinge beachten. In unseren zwölf Tipps für einen guten Livestream gibt es dazu Hinweise. Vor allem die Punkte 10 und 11 sind zum Thema interaktive Livestreams interessant. Es gibt viele digitale Möglichkeiten, mittels aktiver Kommunikation Nähe und Austausch zwischen allen teilnehmenden Personen zu schaffen. Wir stellen hier einige erprobte Tools und Methoden vor.

 

Auch im digitalen Raum ist es möglich, eine offene und angenehme Atmosphäre herzustellen. Trotz und gerade wegen großer räumlicher Distanz solltest Du als Veranstalterin oder Veranstalter von Livestream-Events die Interaktion mit einplanen. Dafür können beispielsweise gelernte Redner oder Moderatorinnen sorgen. Auch passende digitale Tools können vieles leisten. Am besten ist eine gut geplante Kombination aus beidem.

1. Interaktive Livestreams mit Chat-Funktion

Chats sind im Allgemeinen ein gutes Mittel, um in Kontakt mit den Personen zu treten, die während eines Livestreams erreicht werden sollen. Als Zuschauer haben sie ständig die Option, ihre Frage oder Anmerkung in den Chat zu schreiben. Das ist bei vielen auch deswegen so beliebt, weil sie so zwar mit ihrer Frage sichtbar sind, sich aber visuell nicht zeigen müssen, wenn sie es nicht wollen. Natürlich gibt es auch Zuschauerinnen und Zuschauer, die gerne gesehen werden, wenn sie in den persönlichen Dialog treten – vis-à-vis sozusagen. Oftmals ist es sinnvoll, die Chat-Funktion zu moderieren – hier am Beispiel mit Contentflow beschrieben. Werden während der Veranstaltung häufig Fragen gestellt, können Moderatoren nicht immer gleichzeitig referieren und antworten. Ein moderierter Chat ist empfehlenswert, um einen guten inhaltlichen Ablauf zu gewährleisten. Je nach Teilnehmerzahl ist es manchmal notwendig, eine zusätzliche Person zu engagieren, die sich um den Chat kümmert und ihn moderiert.

2. Offene Frage-Antwort-Runden

Niemals überholt ist eine offene Diskussion oder Fragerunde. Bei den meisten digitalen Veranstaltungen lohnt es sich, dieses Format als einen Teil der Veranstaltung einzubauen. Es kann auch eine Option sein, eine offene Diskussionsrunde als eigenes Format anzubieten, je nach Zielgruppe und Vorhaben natürlich. Hier können Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den direkten Dialog mit dem Unternehmen oder den Moderatoren gehen. Sie können live erfahren, wer persönlich hinter den Leuten steckt, die referieren.

Keine Angst vor unbeantworteten Fragen: Haben die Referenten einmal keine Antwort auf eine Frage parat, wirkt das häufig eher sympathisch und nahbar, sofern man damit locker umgeht. Eine Möglichkeit ist es, die Fragen, die nicht direkt beantwortet werden können, schriftlich nach der Veranstaltung zu bearbeiten und die Antworten mit der Dokumentation der Veranstaltung zur Verfügung zu stellen. Eine offene Fragerunde eignet sich zeitlich gesehen oft gegen Ende eines Livestreams. Manchmal kann es nützlich sein, in der Mitte in den Dialog zu treten.

3. Umfragen & Abstimmungen starten

Nutzer einbinden

Foto: John Schnobrich/ Unsplash

Für eine Interaktion zwischendurch eignen sich Umfragen und Abstimmungen sehr gut. Hier sammelst Du Meinungsbilder und Hintergrundinformationen der Zuschauerinnen und Zuschauer, die nicht nur für die Auswertung im Nachhinein wichtig sind, sondern auch sofortige Erkenntnisse liefern können. Clever eingesetzt, können Moderatoren eine kurze Umfrage starten, um ihr zuvor Gesagtes oder Gezeigtes zu untermauern. Beziehungsweise im Gegenteil: um dies zu negieren. So oder so gibt es geeignete Tools, die für Umfragen und Abstimmungen in Frage kommen. Es sei allerdings an dieser Stelle auf Datenschutzfragen hingewiesen. So sollte eine Abstimmung keine sensiblen personenbezogene Informationen abfragen. Es wäre zum Beispiel möglich, sich als Veranstalter vorher eine Einwilligung seitens der Teilnehmerinnen und Teilnehmer einzuholen. Zusätzlich sollten Umfragen und Abstimmungen anonym stattfinden. Dazu interessant: Livestreaming und die DSGVO – was muss man beachten? Die im Folgenden genannten Tools sollten vor Nutzung stets auf Datenschutzaspekte geprüft werden.

„Live Polling“-Werkzeuge

Interaktive Live-Umfragen nennt man übrigens auch Live Polling. Ein kostenfreies Live-Umfrage-Tool ist zum Beispiel Mentimeter. Hier können Multiple-Choice-Fragen, Quiz-Funktionen oder Q&A-Runden live organisiert werden, um Nutzer einzubinden. Auch die Tools Survio und Poll for all sind kostenfrei. Anbieter wie Doodle oder Limesurvey bieten eine kostenfreie Version an, für erweiterte Funktionen braucht man einen kostenpflichtigen Account. Bekannte kostenpflichtige Tools sind unter anderem Netigate, Crowdsignal oder Typeform. Dies sind exemplarisch genannte Tools, es gibt zahlreiche Angebote.

4. Interaktive Livestreams mit Whiteboards

Ebenso beliebt sind Whiteboards oder digitale Arbeitsdokumente. Diese können von verschiedenen Personen gleichzeitig angesteuert werden. Referenten nutzen Whiteboards beispielsweise in digitalen Workshops, Schulungen oder Seminaren. Hier erarbeiten Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam mit den Veranstaltern eine Aufgabe, kommunizieren über das digital angelegte Dokument oder sammeln Ideen. Auch hier ist das Angebot groß. Die Fragen des Datenschutzes sollten ebenso wie bei den Umfrage-Tools vor Nutzung überprüft werden.

Nutzer einbinden

Auf digitalen Whiteboards lassen sich auch Mind Maps erstellen und grafische Ideen bearbeiten. Foto: Sigmund/ Unsplash

Digitale Whiteboards

Interessante Anbieter von kostenlosen Whiteboards sind Whiteboard Fox oder Etherpad/Yopad (Open Source). Einige Angebote stellen eine kostenlose Nutzung zur Verfügung, die mit einer bezahlbaren Variante erweiterbar ist. Dazu gehören zum Beispiel Ziteboard, draft, Miro oder Limnu. Einige Tools lassen sich kostenlos testen. Hier seien Collaboard und Lucidspark genannt. Kostenpflichtig sind Sketchboard oder Mural.

5. Matchmaking für bessere Vernetzung

Sicherlich eine der größten Herausforderungen bei einem digitalen Event ist die Vernetzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer untereinander. Diese Form, um Nutzer einzubinden, kann ebenfalls in eigenen Formaten umgesetzt werden, beispielsweise als ein Speeddating. Dabei werden immer zwei Teilnehmer einander zugelost und können sich in einem Video-Call austauschen. Etwas zielgerichteter erfolgt das Matchmaking, wenn gezielt passende Profile zusammengebracht werden. Dabei können Software-Tools helfen, ein Anbieter dafür ist Congreet, aber auch manche Event-Plattformen bieten Matchmaking als Funktion an.

6. Evaluation nach dem interaktiven Livestreaming

Die Nachbereitung von Veranstaltungen wird gerne mal vergessen oder nur halbherzig vorgenommen. Verständlich, wenn das nächste Projekt bereits vor der Tür steht. Aber trotzdem macht eine Auswertung sehr viel Sinn, da man daraus wichtige Informationen fürs nächste Event ziehen kann. Was lief gut, was lief schlecht? Und das Wichtigste: Wie hat das Livestream-Event dem Publikum gefallen? Für eine Evaluation eignen sich ebenfalls Umfragen oder Online-Fragebögen. Die Befragungen finden dann zwar digital, aber nicht live statt. Meistens liegt die Bereitschaft von Zuschauerinnen und Zuschauern nicht besonders hoch, eine umfangreiche Bewertung im Nachhinein abzugeben. Trotzdem sollte eine Art der Evaluation zumindest testweise ausgeführt werden. Manchmal ist es überraschend, wie viele Leute dann doch teilnehmen.

Prinzipiell kann man das Ganze natürlich auch voranstellen, also einen Fragebogen entwerfen, den das Publikum vor dem Event beantwortet. Wer dies plant, kann die Ergebnisse dann auch gleich mit verwerten.

Tipp: Sollten die Nutzerinnen und Nutzer eines oder mehrere der hier genannten Angebote zur Interaktion nicht oder nur ungerne anwenden, kannst Du interaktive Konzepte komplett neu denken. Vielleicht ist die Arbeit mit den Whiteboards zu komplex? Oder die Umfragen passen inhaltlich nicht gut genug? Eventuell sind Q&A-Runden vollkommen ausreichend, um Nutzer entsprechend einzubinden.

7. (Interaktive) Pause einplanen

Anschließend an den genannten Tipp: Für alle digitalen Events gilt dasselbe wie für Präsenzveranstaltungen. Pausen sind wichtig, um kurz mal abzuschalten. Kaffee holen, etwas essen oder einfach fünf Minuten aus dem Fenster schauen – denke Pausen immer mit! Möglicherweise eignet sich für das ein oder andere Format auch eine gemeinsame und/oder interaktive Pause. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.

Passend zu diesem Thema: Warum Livestream-Marketing bei Konsumenten so gut ankommt