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Das Hochformat ist in der Mediengeschichte nicht neu. Filmschaffende hatten schon in den 1960er Jahren damit experimentiert, allerdings nur in der Nische. Erst die sozialen Medien schafften es, vertikale Videos zu etablieren, obwohl die genormten TV- und Filmformate immer horizontal ausgerichtet waren. Wie relevant vertikale Videos heute sind und was Content Creators darüber wissen müssen, liest Du in diesem Beitrag.

 

In der heutigen Welt der sozialen Medien und des Content-Marketings ist es wichtig, mit den hiesigen Trends Schritt zu halten, um sichtbar zu bleiben. Ein Trend, der stark an Bedeutung gewonnen hat, ist das vertikale Videostreaming. Es mag auf den ersten Blick immer noch kontraintuitiv erscheinen, aber dieser Ansatz zur Video-Erstellung birgt einige Vorteile. In diesem Beitrag gehen wir der Frage nach, warum das Streaming vertikaler Videos für Medienschaffende und Content Creators so relevant geworden ist.

Was sind vertikale Videos?

Vertikale Videos sind ein aufkommender und teils etablierter Trend in der Videoproduktion, bei dem Nutzerinnen und Nutzer Bewegtbild-Inhalte in der vertikalen Ausrichtung filmen oder anschauen. Vertikale Videos werden immer beliebter, da immer mehr Menschen ihre mobilen Geräte zum Streamen von Inhalten nutzen. Sie unterscheiden sich von traditionellen horizontalen Videos dadurch, dass sie erstmal für die Betrachtung auf einem Smartphone oder Tablet konzipiert sind. Denn das Smartphone-Format ist seit jeher vertikal ausgerichtet. Neuere Trendentwicklungen zeigen aber, dass der Konsum vertikaler Videos auch zunehmend auf dem Computer stattfindet.

In den Medien Kino und Fernsehen wurde historisch gesehen das horizontale dem vertikalen Format vorgezogen, weil letzteres nicht den genormten Seitenverhältnissen von Bewegtbildinhalten entsprochen hat. Einige Künstler und Filmschaffende versuchten im Laufe der Geschichte, das vertikale Format zu etablieren. Allerdings kommerziell erfolglos, das vertikale Format blieb zunächst ein Nischenformat, das sich in den 1960er und 1970er Jahren auf die Expanded-Cinema-Bewegung beschränkte. Erst die sozialen Medien wie Instagram, Snapchat oder TikTok haben es geschafft, vertikale Videos kommerziell interessant zu machen. Der Grund liegt auf der Hand: das Smartphone. Im Jahr 2015 wies Mary Meeker, Partnerin bei der Silicon-Valley-Risikokapitalgesellschaft Kleiner Perkins Caufield & Byers, auf den Anstieg der Nutzung vertikaler Videos von fünf % im Jahr 2010 auf 29 % im Jahr 2015 hin. 2018 hatten viele Online-Plattformen dieses Format aufgrund seiner Beliebtheit auf mobilen Geräten übernommen.

So relevant sind vertikale Videos heute

vertikale Videos streamen

Livestream im Vertikal-Format auf dem Smartphone. Foto: Nathan Dumlao / Unsplash

Vertikale Videos eignen sich bisher besonders gut für Instagram Stories oder TikTok-Videos. Aber sie werden auch immer beliebter, um Filme und andere längere Videoinhalte anzusehen. Diese Entwicklung spiegelt die sich verändernde Landschaft des Online-Medienkonsums wider, da immer mehr Menschen es vorziehen, generell die Inhalte auf mobilen Geräten zu sehen.

Das Smartphone-Format führt automatisch dazu, dass Nutzerinnen und Nutzer Informationen auch vertikal konsumieren. Die Relevanz kommt also zusammen mit dem vorgegebenen Format, Beispiel: Instagram. Der Konsum von Bewegtbildern und Videos ist laut Studien rasant gestiegen. Ein Abstieg der Nutzungszahlen von Bewegtbild im Internet ist derzeit nicht in Sicht.

Die Größe der Smartphone-Displays spielt bei diesem Thema eine weitere tragende Rolle. Denn die Bildschirme wurden mit der Zeit immer größer. Sprich: Für Nutzerinnen und Nutzer wurde es immer komfortabler, überhaupt Videos übers Smartphone zu konsumieren.

Auf diese Trendentwicklungen war auch der in 2018 gegründete, amerikanische Video-on-Demand-Anbieter Quibi aufgesprungen, allerdings mit wenig Erfolg. Die Idee war, Serien und andere Inhalte nur noch in diesem Format anzubieten. Genügend Nutzer konnten sie damit aber nicht überzeugen, denn das Angebot wurde Ende 2020 eingestellt. Scheinbar ist das Format für längere, fiktionale Inhalte weniger geeignet.

Professionell vertikale Videos zu streamen, erfordert Umdenken bei Profis

Amateurfilmerinnen und Filmer halten meistens ihr Smartphone ganz automatisch im Vertikalformat, weil es mit einer Hand möglich ist. Würde man das Telefon horizontal halten, bräuchte man zwei Hände. Es ist also rein praktisch viel einfacher, im Hochformat zu filmen oder zu streamen. Das nennt man auch das Vertical-Video-Syndrom.

Für professionelle Videoproduzenten und alle Medienschaffenden hingegen bedeutet das Filmen im Hochformat ein Umdenken in Produktion, Postproduktion und Verbreitung. Die visuelle Achse der gefilmten Bilder verläuft dann schließlich nicht mehr horizontal, sondern vertikal. Das bedeutet, dass viele Kameraaufnahmen anders geplant werden müssen. Die Bildinhalte, die sich in horizontalen Bildern an den Rändern befinden, sind nun entweder gar nicht mehr oder nur sehr schwer in Szene zu setzen. Das führt dazu, dass Storyboards von vornherein anders gedacht werden müssen. Auch die Motive müssen anders in Szene gesetzt werden – vor allem, wenn sie eigentlich einer visuell horizontalen Achse folgen, wie beispielsweise die Aufnahme eines Horizonts am Meer oder einer Menschenreihe.

Zusätzlich stellt sich die Frage der Video-Verbreitung in den Medien. Fernsehen und Film sind nach wie vor mit ihren genormten Formaten horizontal ausgelegt. Möchten Film- und Fernsehschaffende also ihre Bewegtbilder im Hochformat dort verbreiten, entstehen entweder die schwarzen Ränder an den Seiten oder sie konstruieren einen anderen visuellen Rahmen.

Warum vertikale Videos streamen: vier gute Gründe

  1. Optimal fürs Smartphone-Format, keine Letterboxen an den Rändern
  2. Um Reichweite bzw. Sichtbarkeit in den sozialen Medien aufzubauen
  3. Um bestehende und neue Zielgruppen in den sozialen Medien zu erreichen
  4. Langfristige Nutzungstrends mitverfolgen

Wie Du mit dem Streamen vertikaler Videos beginnst

Das Streamen von vertikalen Videos ist ein großer Erfolg für Social Media Influencer und aufstrebende Content Creators. Wer Pläne verfolgt, sich als Content Creator zu etablieren, findet am besten zuerst heraus, welche Plattform zur Projektidee passt – YouTube, Twitch oder eine eigene? Lies dazu: Eine eigene Videoplattform erstellen – Tipps und Tools.

Viele vorhandene Plattformen sind bis jetzt für horizontale Videos im Breitbildformat ausgelegt, sodass Video Creators möglicherweise einige Anpassungen vornehmen müssen, wenn sie vertikale Videos ohne Qualitätsprobleme streamen möchten. Je nachdem benötigst Du vielleicht zusätzliche technische Infrastruktur wie eine externe Webcam oder ein Mikrofon. Die technischen Details solltest Du vorher klären und testen – vor allem, um Verzerrungen und Leerstellen an den Rändern zu vermeiden. Für professionelle Inhalte solltest Du wichtige Elemente wie Drehbuch-Erstellung, Storyboarding von Szenen, Schnitt und Postproduktion nicht vergessen.

Du kannst die Vorteile vertikaler Videoschnitttechniken wie vertikale Zooms und vertikale Bewegungen nutzen, um das Hochformat passend in Szene zu setzen. Motive, die von Natur aus vertikal erscheinen, wie beispielsweise Portraits oder ein Wolkenkratzer, eignen sich hier besonders gut. Möchtest Du aber eine ganze Skyline mit Wolkenkratzern zeigen – also eher einer horizontalen Achse mit dem Hochformat folgen – kannst Du eine horizontal verlaufende Kamerabewegung einsetzen.

Tools für die Erstellung von Vertikalvideos

Hier findest Du, in alphabetischer Reihenfolge sortiert, einige Programme, mit denen Du Videos im Hochkant-Format erstellen kannst:

 

Jetzt, wo Du alles über Hochkant-Videos weißt und warum sie bleiben werden, zeigen wir hier in einer Anleitung, wie Du mit Contentflow vertikale Videos streamen kannst.