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Eine aktuelle Untersuchung von PwC zeigt, wie sich die Mediennutzung weiter Richtung der digitalen Kanäle verändert, warum Livestreaming mittlerweile zur Popkultur zählt und welche Auswirkungen die Streaming-Euphorie auf die Wirtschaft hat.

Im „German Entertainment & Media Outlook 2020 bis 2024″ hat PwC erneut die Mediennutzung und insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung der Branche in den Blick genommen. Viele Trends bestätigen sich dabei, und die Auswirkungen von Covid-19 auf die Wirtschaft beschleunigen viele Entwicklungen.
Jens Weber von PwC analysiert: „Livestreaming wird ein Popkultur-Event.“ Dies finde häufig auf der Basis von E-Sport statt. Ein Ausdruck davon seien etwa Konzerte bei Fortnite. Der anhaltende Livestreaming-Boom zeigt sich auch im Datenverbrauch. „Getrieben durch die zunehmende Streaming-Euphorie verzeichnete das Segment Video 2019 einen Datenverbrauch von mehr als 47 Milliarden Gigabyte (GB) und machte mit 78,3 Prozent den mit Abstand größten Teil des Gesamtdatenkonsums von 60,3 Milliarden GB (+26,9 Prozent gegenüber 2018) aus.“

Onlinevideos wachsen am stärksten – das Kino hat es schwer

Das große Wachstum bei Onlinevideos hält weiter an, und geht vor allem auf Kosten von Fernseh- und Kinokonsum. Julia Vieten, Deals Managerin bei PwC: „Viele Menschen haben sich zu Hause vermehrt vor dem Fernsehen aufgehalten, dies konnte den Rückgang der Umsatzerlöse aber nicht kompensieren.“ Internet-Videoangebote seien eine starke Konkurrenz. Das Wachstum des Umsatzes liege hier bei 16,8 Prozent.
Das Kino habe die signifikantesten Umsatz-Einbrüche durch die Krise. „Erstmals hat das Internetvideo die Umsätze der Kinos signifikant übertroffen.“ Das Fernsehen werde schwaches Wachstum zeigen, die Kino-Umsätze werden sinken und sich nicht mehr erholen. Der Deutsche Fernsehmarkt sei weitgehend gesättigt, es gebe daher kein neues Umsatzpotential durch neue Haushalte, so das Fazit von Julia Vieten.
Der Bereich Internetvideos werde weiter wachsen, insbesondere Angebote wie Netflix und andere Mediatheken werden weitere Nutzer gewinnen. Weitere Medienunternehmen würden in diesen Markt drängen, der Wettbewerb werde dadurch zunehmen. „Eigenproduktionen sind die beste Art, sich hier abzugrenzen“, so die Analyse von PwC.

Mobil überholt Festnetz

Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT) bei PwC Deutschland, sagt: „Der Datenverbrauch mit dem Smartphone wird in absehbarer Zeit den Datenverbrauch mit dem Festnetz überholen.“ Deshalb sei es wichtig, auf den mobilen Geräten vertreten zu sein. Auch für den mobilen Videokonsum sei dies der Treiber. Die Pandemie habe in vielen Bereichen wie ein Brennglas gewirkt und bestehende Entwicklungen um Jahre beschleunigt.

Der Online-Werbemarkt

Insbesondere mobile Onlinewerbung sei aktuell der Treiber beim wirtschaftlichen Wachstum, die mobile Onlinewerbung habe die Desktop-Werbung mittlerweile überholt, so Simon Ketterer von PwC.
Insbesondere bei den Printmedien reichen die Onlineerlöse aber nicht, um die Umsatzrückgänge im Kerngeschäft zu kompensieren. „Covid beschleunigt die Umsatzrückgänge“, analysiert Stefanie Bubbers. Dies liege an zurückgehenden Vertriebs- und Werbeerlösen. Dies werde sich im kommenden Jahr stabilisieren, man erwarte bis ins Jahr 2024 allerdings sinkende Umsatzerlöse. Aktuell liegen die digitalen Umsätze bei 13 Prozent Anteil an den gesamten Umsätzen, dieser Anteil werde bis 2024 auf 21 Prozent ansteigen.