Die Landesmedienanstalten haben auf den Medientagen in München den Digitalisierungsbericht 2021 vorgestellt. Die 17. Ausgabe zeigt, dass sowohl (Live-)Streaming-Dienste als auch Online-Mediatheken sowie Video-on-Demand-Services immer häufiger genutzt werden, um Bewegtbildformate zu konsumieren. Die „klassische“ TV-Nutzung über Kabel und Satellit ist zwar noch präsent, jedoch findet ein Umdenken statt, nicht nur bei den jüngeren Generationen.
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+Der digitale Wandel hinsichtlich des Konsums von Bewegtbildformaten schreitet voran. Vor allem während der Pandemie-Monate gab es einen Anstieg der Nutzerzahlen für die nicht klassischen TV-Angebote zu beobachten. Die Nutzung der linearen, also der klassischen, TV-Angebote hat sich weiter verringert, auch wenn der Zugang weiterhin noch sehr hoch ist. So erläutert es der Digitalisierungsbericht 2021. Es werden offenbar immer mehr Online-Angebote über das Internet konsumiert. Dazu zählen Streaming-Dienste, die Online-Angebote der TV-Sender oder Video-on-Demand-Services wie Netflix & Co. Diese Entwicklung zeichnete sich bereits seit einiger Zeit ab. Dazu gab es auch klar definierte Plattformregulierungsmaßnahmen, die rechtlich im Medienstaatsvertrag festgehalten wurden.
Hin zum Internet-Fernsehen, weg vom linearen TV?
Konkret bedeutet das nun, dass Nutzerinnen und Nutzer immer öfter Formate über das Internet, also über IP-Netze, konsumieren, auch wenn sie zu Hause noch ein klassisches Fernsehgerät stehen haben. Das nennt man „Cord Cutting„. Der Begriff kommt aus den USA, wo sich dieser Trend – nicht überraschend – schon etwas früher zeigte. Das klassische Kabelfernsehen scheint langsam aber sicher abgelöst oder besser gesagt umgeleitet zu werden. Auch die älteren Generationen würden sich, laut Digitalisierungsbericht, langsam umorientieren.
Der Bericht sagt, dass sogar
mehr als zwei Drittel der Haushalte in Deutschland ihren Fernseher mit dem Internet verbunden und gut drei von vier Personen nutzen regelmäßig über das Internet verbreitete Videoangebote, egal ob am TV, Smartphone oder auf einem anderen Bildschirm. (Quelle: Die medienanstalten)
Internet-Fernsehen: OTT und IPTV
OTT steht für „Over the Top“. Hier wird das zu übertragene Signal über das offene Internet und unabhängig von Geräten gesendet, ganz ohne Internet-Service-Provider. Netflix, Amazon Prime, Twitch, Zattoo oder die Mediatheken der privaten sowie öffentlich-rechtlichen Fernsehsender sind beispielsweise OTT-Dienste. Von Over-the-Top TV oder auch Smart TV spricht man also dann, wenn Nutzerinnen und Nutzer auf ihrem Fernsehgerät ausschließlich Internet-Inhalte anschauen. Das wären dann die „Cord Cutter“ im „OTT-Only-Haushalt“. Die Zahlen dieser vorwiegend jungen und mittelalten Gruppen sind zwar noch gering, das Wachstum spricht jedoch für sich:
Seit Beginn ihrer Erhebung im Digitalisierungsbericht vor 4 Jahren hat sich ihre Zahl fast verzehnfacht, von 0,5 Prozent im Jahr 2018 auf 4,7 Prozent aller TV-Haushalte in Deutschland. (Quelle: Digitalisierungsbericht Video 2021, Seite 22)
Fürs Internet Protocol Television (IPTV) – oder auch managed-IPTV genannt – empfangen Nutzerinnen und Nutzer ein digitales Signal über Satellit, Kabel oder Antenne (terrestrisch). Sie benötigen dann eine Set-Top-Box, um das geschlossene Signal empfangen zu können. Die Deutsche Telekom, 1&1 und Vodafone dominieren den deutschen Markt. Nachdem die Nutzerzahlen hier in 2020 leicht angestiegen waren, sinken sie nun wieder.
Was der Trend fürs Livestreaming bedeutet
Es sieht demnach so aus, als ob sich die Nutzung weiter in Richtung Internet-Fernsehen und Internet-Streaming entwickelt. Der Wandel, der sich schon vor den Pandemie-Monaten und währenddessen nochmal deutlicher bestätigte, nimmt weiter Fahrt auf. Die Nutzer-Zahlen von Kabel, Satellit und IPTV sind rückläufig. Es verändern sich demnach die Übertragungswege und die Endgeräte langsam aber stetig.
Für Livestreaming-Angebote aller Art ist diese Entwicklung weiterhin vielversprechend. Sofern die Nutzerinnen und Nutzer eine starke Bandbreite haben, scheint die Anwendung von OTT-Diensten immer beliebter zu werden. Der wohl ausschlaggebendste Punkt mag sein, dass die Nutzung ortsunabhängig stattfinden kann, sofern eine stabile Internetverbindung besteht. Auch das Endgerät, auf dem konsumiert wird, ist flexibel. Tablet, Smartphone, Smart TV oder Computer – ist das Gerät mit dem Netz verbunden, können Inhalte gesehen werden.
Von Livestreaming-Software bis Online-Mediatheken
Von Multistreaming-Angeboten über Desktop-Livestreaming bis hin zu Online-Mediatheken und VOD-Services – Content aus allen Sparten wird also zukünftig wahrscheinlich noch mehr übers Internet konsumiert werden. Im Digitalisierungsbericht lässt sich auch sehen, dass die Anschaffung von Smart-TVs, mit dem Netz verbundene Fernseher, stetig zunimmt. Ein Indiz für den weiteren Anstieg der Internet-TV-Nutzung.
Digitalisierungsbeispiele zum Bewegtbild-Konsum
Die digitale Veränderung zeigt sich auch schon länger bei den öffentlich-rechtlichen Sendern wie beispielsweise der ARD. Die Tagesschau setzt bereits auf die Livestreaming-Software von Contentflow, mit der sie auf allen Kanälen, insbesondere Webseiten und Social Media, Zuschauerinnen und Zuschauer erreichen kann. „Live zu gehen“ und „Live zu konsumieren“ scheint nach wie vor inhaltlich gesehen äußerst gefragt.
Die Trendentwicklung zeigt sich ebenso in den Mediatheken der einst nur linear konsumierbaren TV-Sender. Immer mehr TV-Angebote wandern nach oder schon während der „klassischen Ausstrahlung“ ins Netz und sind damit ständig oder zumindest für einen bestimmten Zeitraum verfügbar. Die Online-Mediatheken der privaten und öffentlich-rechtlichen Sender erhalten immer mehr Aufmerksamkeit.
Hier geht’s zum Digitalisierungsbericht Video 2021