Skip to main content

E-Books, digitale Grafiken, Apps, Podcasts oder Online-Seminare: Du möchtest digitale Produkte verkaufen. Um ein eigenes Onlinebusiness zu starten, benötigst Du die passende Plattform. Das können eigene Websites, Onlineshops oder auch Drittanbieter sein. In diesem Ratgeber konzentrieren wir uns darauf, was beim Verkaufen immaterieller Produkte im Internet zu beachten ist und geben Toolempfehlungen.

 

Beim Online-Shopping digitaler Produkte gibt es im wesentlichen zwei Dinge, die unbedingt reibungslos ablaufen müssen. Das ist einmal die Präsentation des Produktes. Diese sollte informativ und ansprechend sein. Das gilt auch für Softwareservices, Tools oder Apps. Zum zweiten ist es der Kaufprozess. Je intuitiver und schneller dieser funktioniert, desto besser ist die User Experience. Im Folgenden klären wir zunächst, was digitale Produkte sind. Anschließend beschäftigen wir uns mit rechtlichen Hinweisen. Danach geht es darum, wie und wo man digitale Produkte verkaufen kann und welche Tools der Markt bietet. Außerdem geht es um Vorteile und Herausforderungen sowie Livestreaming als Marketingtool oder als digitales Angebot.

Was sind digitale Produkte?

digitale Produkte verkaufen

Für digitale Produkte gibt es zahlreiche Ideen. Foto: Daniel Korpai / Unsplash

Digitale Produkte sind immaterielle Güter. Sie sind demnach nicht physisch erhältlich. Dazu zählen beispielsweise:

  • E-Books oder digitale Veröffentlichungen wie Vorlagen,
  • Fotografien oder digitale Kunstwerke, Grafiken,
  • Podcasts, Hörbücher oder Musik,
  • Apps, Plugins, Tools oder SaaS (Software-Services),
  • Livestream-Angebote wie virtuelle Workshops,
  • Online-Seminare oder -Coaching,
  • Mitgliedschaften für exklusiven Erwerb digitaler Produkte oder
  • Videoangebote.

Livestreaming als Marketinginstrument

digitale Produkte verkaufen

E-Book veröffentlichen und über Livestream promoten. Foto: CURVD® / Unsplash

Im Gegensatz zu einer Produktpräsentation physischer Produkte muss man digitale Produkte auf eine andere Art vorstellen. Das funktioniert zum Beispiel in einem virtuellen Showroom. Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten. Du kannst neben der Shoppräsentation mit Bild und Verkaufstexten digitale Produkte in einem Livestream vorstellen oder anteasern. Angenommen, dass Du ein E-Book promoten möchtest. Du könntest in einem Livestream oder in einem aufgezeichneten Video einen kleinen Teil daraus persönlich vorstellen. Angenommen, Du planst die Veröffentlichung eines Podcasts oder eines Hörbuches. Hier kannst Du einen Teil daraus vorlesen. Möchtest Du hingegen ein Tool, eine App oder eine Software anbieten, zeige live, wie das genau funktionieren könnte. Es gibt zig Optionen, wie man Bewegtbild als Marketingtool nutzen kann.

Livestreams als digitale Produkte

Für digitale Workshops, Seminare oder andere Coaching-Dienstleistungen kannst Du sowieso Livestreaming als einen festen Bestandteil Deines digitalen Produktes integrieren. In diesem Falle ist der Livestream selbst Dein digitales Produkt, das Du verkaufen möchtest.

Einer der großen Vorteile daran ist, dass das Publikum dann direkt sehr nah mit dem Angebot in Kontakt kommt. Die Zuschauerinnen und Zuschauer können interagieren und Fragen stellen beziehungsweise direktes Feedback geben. Du kannst natürlich Dein digitales Angebot auch aufzeichnen und auf einer Plattform langfristig zur Verfügung stellen.

Dazu ist der Beitrag „Livestream-Shopping“ lesenswert.

Digitale Produkte verkaufen: Rechtliche Hinweise

Wenn Du ein Onlinebusiness etablieren möchtest, solltest Du vorab einige juristische Punkte abklären. Dazu gehören zum Beispiel die AGBs und die Steuern.
[Dieser Artikel ist keine juristische Beratung. Es handelt sich lediglich um Hinweise. Für juristische Fragen wende Dich an Anwälte.]

AGBs

Die allgemeinen Geschäftsbedingungen solltest Du vorher formulieren. Denn sobald jemand ein Produkt erwirbt, wird ein Vertrag zwischen Käufer und Verkäufer abgeschlossen. In die AGBs gehören Punkte wie Vertragsschluss, also die Hauptleistungspflichten des Vertrages, die Zahlung, sonstige Rechte und Pflichten, die Nutzungsrechte, Garantien, Datenschutz- sowie Gewährleistungspunkte. Hier gibt es außerdem eine Übersicht zu digitalen Waren und Dienstleistungen.

Steuern

Sobald Du planst, Produkte zu verkaufen, benötigst Du entweder einen Gewerbeschein oder Dein Business fällt in den Bereich der freien Berufe. Ist dies der Fall, brauchst Du keinen Gewerbeschein. Kläre dies ab. Außerdem gibt es für Kleinunternehmer in den freien Berufen eine Regelung, die festlegt, ab wann Du Umsatzsteuer abführen musst. Unter dem folgenden Link hat das Bundeszentralamt für Steuern wichtige Informationen zum Thema veröffentlicht. Denn wer Umsatzsteuer abführen muss, zahlt innerhalb von Deutschland 19 Prozent. Und wenn Käufer außerhalb des Landes sind, müssen die jeweiligen Landessteuern abgeführt werden. Das sogenannte OSS-Verfahren regelt das.

Aufgepasst: Auf E-Books gab es eine Steuersenkung! Hier sind es nur noch 7 Prozent. (Quelle: versandhandelsrecht.de, Rechtsinformationen für Versand und Handel, 2019)

Solltest Du Dir in einer oder mehrerer Punkte unsicher sein, ziehe einen Steueranwalt oder eine -anwältin zu Rate.

Mit welcher Strategie kann ich digitale Produkte verkaufen?

Verkaufsmodell

Du hast die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt und Dich entschieden, welche digitalen Produkte – oder Mitgliedschaften – Du anbieten möchtest. Im nächsten Schritt legst Du fest, welches Verkaufsmodell passend ist. Stelle Dir die Frage, wie viel Dir Dein Produkt wert ist. Manchmal ist es ratsam, mit einem Freemium-Modell zu starten, um von null an einen Kundenstamm aufzubauen. Aber Vorsicht, daran sollte sich das Publikum nicht gewöhnen, denn Inhalte sollte man nicht verschenken. Außerdem könnten sehr günstige Angebote dazu führen, dass Deine Produkte erstens nicht als seriös angesehen werden. Und zweitens könnte es unter Umständen dem freien Markt schaden und die Preise drücken. Langfristig hat niemand einen Vorteil von Preisdumping. Bedenke immer, dass Du Dir auf lange Sicht eine professionelle Reputation aufbauen willst. Abgestufte Bezahlmodelle können für digitale Produkte und Mitgliedschaften eine gute Lösung sein.

Marketing um digitale Produkte zu verkaufen

Ein gutes Marketing gehört zu jeder Verkaufsidee. Dein Publikum soll wissen, was Du anzubieten hast. Hierfür eignen sich die üblichen digitalen Marketing-Instrumente wie Social Media, Ad-Kampagnen, Newsletter oder Webseiten-Banner. Stehst Du noch ganz am Anfang, einen Kundenstamm aufzubauen, arbeite am besten mit einem Marketingexperten oder einer -expertin für Digitales zusammen. Konzipiere eine Marketingstrategie und rolle diese nach und nach aus.

Vor- und Nachteile digitaler Produkte

Bei digitalen Produkten fallen keine Lagerungs- oder Versandkosten an, physische Retouren gibt es auch nicht. Die Margen sind hoch, weil kein voriger Einkauf von Materialien nötig ist und die digitalen Produkte in der Regel leicht reproduzierbar sind. Vom Umsatz gehen lediglich die Steuern – und natürlich die eigens investierte Arbeitszeit – ab. Ist der gesamte Verkaufsprozess einmal aufgesetzt, läuft dieser sozusagen wie von alleine und kann flexibel angepasst werden. Das kann Dir langfristig zu einem passiven Einkommen verhelfen.

Auch wenn das alles sehr vielversprechend klingt, einige Herausforderungen solltest Du bedenken. Zuallererst: Die Konkurrenz ist groß. Es ist sicherlich am schwierigsten, sich mit einem digitalen Produkt von anderen abzusetzen. Versuche, einen maximalen Mehrwert fürs Publikum zu schaffen. Andere Problemthemen sind Ideenklau oder Raubkopier-Erstellung. Leider geschehen Urheberrechts- und Nutzungsrechteverletzungen online schneller, als man denkt. Versuche, Dich davor zu schützen, indem Du beispielsweise Deine digitalen Produkte brandest oder mit einem Wasserzeichen versiehst. Infos zum Kopierschutz nachlesen. Sofern Du planst, einen Vertriebskanal über ein soziales Netzwerk wie Facebook oder YouTube zu nutzen, bedenke wie bereits erwähnt, dass diese ihre eigenen E-Commerce-Richtlinien haben.

Wo kann ich digitale Produkte verkaufen?

Hinweis: Achte bei Deiner Toolauswahl darauf, dass alle gängigen Bezahlmethoden angeboten werden. Die folgende Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt noch viele weitere Tools. [Stand: 15.11.2022]

Über eigene Website digitale Produkte verkaufen

Auf einer eigenen Website, sofern vorhanden, kann man auch ohne Programmierkenntnisse mit einem sogenannten Webseiten-Baukastenprinzip einen Onlineshop erstellen. Das funktioniert in der Regel intuitiv per Drag-and-Drop von einzelnen Seitenelementen. Wer ausreichend Budget zur Verfügung hat, kann ein professionelles Development-Team damit beauftragen. Das wäre die individuellste, aber kostspieligste Lösung.

digitale Produkte verkaufen

Mit dem Portal Shopify einen Onlineshop aufsetzen. Foto: Roberto Cortese / Unsplash

Integrierter Webshop

Es gibt die Möglichkeit, eine bestehende Website oder einen Blog mit einem Webshop zu ergänzen beziehungsweise diesen dort zu integrieren. Diese Variante eignet sich besonders dann gut, wenn Du bereits eine Website und ein Stammpublikum hast.

Allrounder-Tooltipps:

Elopage ist eine All-in-One-Plattform fürs Verkaufen und Bezahlen. Es lassen sich Produkte hosten, Bezahlseiten erstellen und Rechnungen automatisieren. Der Anbieter eignet sich laut eigener Angaben für Solopreneure, Start-ups und Mittelständler, Unternehmen und Konzerne. Starter-Preis: 29 Euro/Monat.

Mit Wix kann man eine eigene Website inklusive Onlineshop erstellen. Es funktioniert im Baukastenprinzip, Programmierkenntnisse sind nicht erforderlich. Es gibt viele Funktionen, Templates und Apps. Diese Plattform ist prinzipiell für alle geeignet, die Website und Onlineshop mit einem einzigen Tool erstellen wollen. Business Basic: 23,80 Euro/Monat.

1&1 IONOS MyWebsite ist ebenso ein Allrounder für Website- und Onlineshop-Optionen im Baukastenprinzip, dem MyWebsite Creator. Man kann sich dort auch beraten lassen und die Hilfe von Expertinnen und Experten in Anspruch nehmen. WordPress ist hier ebenso im Angebot. MyWebsite Now: ab 1 Euro/Monat.

Squarespace arbeitet ebenso mit Templates, die ganz einfach ohne Programmierkenntnisse für Onlineshops genutzt werden. E-Commerce- und Marketing-Features sind vorhanden. Es lassen sich Drittanbieter hinzufügen, wenn gewünscht. Abos: ab 11 Euro/Monat bei jährlicher Zahlung.

Der Anbieter shopify bietet als All-in-One-Lösung auch Onlineshop-Erstellung ohne Programmieren an. Es gibt viele Verkaufs- und Marketingmöglichkeiten. Ein Appstore bietet zahlreiche erweiternde Funktionen. Basic-Lösung: 27 Euro/Monat | Starterplan: Über Social-Media-Plattformen und über Messaging-Apps verkaufen: 5 Euro/Monat.

Die All-in-One-Lösung SendOwl hält viele Features bereit, um digitale Produkte verkaufen zu können. Wichtig zu wissen ist, dass sich SendOwl in Shopify integrieren lässt. Man kann SendOwl außerdem in einen eigenen Blog oder die eigene Website integrieren. Es gibt auch eine API. Free-Version: 0 Euro, aber bei „5% of sales“ | Growth: 19 Euro/Monat.

Die Plattform BigCommerce bietet ein Shopsystem mit zahlreichen Verkaufsoptionen und ohne Transaktionsgebühren. Es ist ein Anbieter, mit dem sich umfangreiche E-Commerce-Projekte umsetzen lassen. Standard: $29.95/ Monat.

Reseller

Drittanbieter zu nutzen, ist zudem eine gängige Methode, um digitale Verkäufe abzuwickeln. Das nennt man dann Reseller-Modell. Der Reseller ist dann der Wiederverkäufer Deines Produktes.

Tooltipp:

Digistore24 ist eine Online-Verkaufsplattform mit integriertem Onlineshop und Affiliate-Netzwerk. Automatisierte Prozesse helfen bei der Abwicklung zwischen Herstellern und Kunden. Du übergibst Deine Produkte hier in die Hände eines Drittanbieters. Das Angebot ist Datenschutz-konform und TÜV-geprüft. Kostenlos, solange nichts verkauft wird.

Übers Smartphone digitale Produkte verkaufen

Wer ausschließlich auf dem Smartphone verkaufen möchte, kann dies mit spezifischen Appanwendungen zum Beispiel von Shopify tun.

Tooltipps:

Der Shopify-Appstore bietet eine App mit dem Namen Digital Downloads. Damit lassen sich E-Books, Grafiken und andere digitale Produkte übers Telefon verkaufen. Ebenso die Anwendung SendOwl bietet eine App an, die sich im Store findet. Weitere Apps: Single für NFTs, Musik und Livestreams oder Sky Pilot für Mitgliedschaftsprogramme.

E-Commerce- & spezifische Plattformen

Auf Amazon, YouTube oder Facebook lassen sich ebenso digitale Produkte verkaufen. Wer jedoch beispielsweise Stockbilder verkaufen möchte, bietet diese am besten direkt auf den dafür vorgesehenen Stockfoto-Plattformen wie iStock an. Hier gibt es zu beachten, dass diese ihre ganz eigenen E-Commerce-Richtlinien haben. Wer unabhängig sein möchte, nutzt besser einen eigenen Shop.

Tooltipps für spezifische Produkte:

Für Bilder, Schriftarten, Plugins, 3D-Arbeiten, Vektografiken, Videos und weiteres ist Adobe Stock eines der größten Verkaufsportale. Hier sind dann auch direkt die Lizenzierungsmöglichkeiten beim Kauf und Verkauf geklärt. Dieses Portal eignet sich für Kreative im weitesten Sinne. Anmeldung und Hochladen ist kostenlos. Adobe nimmt 33 % Lizenzgebühren bei Verkauf.

Das Tool Thinkific ist vor allem interessant, wenn Du Onlinekurse verkaufen willst. Auf der Plattform lassen sich digitale Kurse erstellen und auch andere Produkte wie E-Books, Downloads oder Webinare verkaufen. Das Tool unterstützt Membership-Seiten und Bundle-Verkauf. Das erste Produkt ist kostenfrei. Start-Account: $74/ Monat.

Der Social-Payment-Anbieter Patreon bietet Kreativen eine Plattform, um ihre Arbeiten zu vermarkten und zu präsentieren. Hier können ihre Fans Geld an die Künstlerinnen und Künstler transferieren. Damit finanzieren sie sich durch ihre eigene Community und funktioniert demnach wie eine Mitgliedschafts-Plattform.

Fazit

Man könnte denken, dass es einfach ist, im Internet mit digitalen Produkten Geld zu verdienen. Das stimmt nur teilweise. Denn die größte Herausforderung ist die immense Konkurrenz. Dessen sollte man sich bewusst sein. Andererseits gibt es immer wieder Nischen- oder Produktideen, die sich von anderen durch ihre besondere Qualität oder aufgrund eines stark nachgefragten Themas absetzen. Hier gilt es, sich gut zu positionieren. Marketingstrategien und passende Tools helfen dabei.