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Mal eben aus dem Fenster oder aufs Smartphone geschaut, ganz kurz einen Kaffee oder Wasser nachgeschenkt – das Ablenkungspotenzial ist ein wenig höher, wenn man sich einen Vortrag digital anschaut. Das hat manchmal mit der eigenen Aufmerksamkeitsspanne zu tun, aber hin und wieder ist ein Vortrag auch einfach zäh – oder zu wenig interaktiv. Sogenannte Audience Response Systeme (ARS) helfen, das Publikum einzubinden. Hier beschäftigen wir uns mit der Frage, wie man in einem Livestream eine Online-Präsentation interaktiv gestaltet.

 

Das Ziel ist es, Onlinevorträge gleichzeitig einfach, informativ und publikumsbezogen zu gestalten. Sie sollen ja schließlich allen Beteiligten Spaß bringen. Die Aufmerksamkeitsspanne fällt allerdings in der digitalen Welt etwas schneller ab. Und für einen Redner ist es schwieriger, das Publikum direkt anzusprechen. Daher ist es umso wichtiger, das Publikum mit einzubeziehen. Audience Response Tools sind hier hilfreich, sie animieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Aktionen. Der Begriff Audience Response System findet häufig im Bildungsbereich Anwendung. Es sind im Grunde genommen soft- oder hardwarebasierte Systeme, die bei Lehrformaten zur Interaktion zwischen Lehrenden, Zuhörerinnen und Zuhörern genutzt werden. Der Vorläufer von ARS war der sogenannte Clicker – optisch wie eine Fernbedienung. Damit konnte man Abstimmungen durchführen. Heute gibt es eine Reihe anderer technischer Möglichkeiten, die lediglich ein Gerät wie ein Smartphone und/oder Computer und eine Software oder Web-Anwendung erfordern.

Was sind interaktive Präsentationen?

Online Präsentation interaktiv

Während einer Online-Präsentation interaktiv mitmachen. Foto: Firmbee.com / Unsplash

Mit interaktiven Vorträgen oder Präsentationen sind hier digitale oder auch hybride Events gemeint, in denen eine oder mehrere Personen etwas vor einem Publikum referieren. Das kann natürlich ebenso für rein analoge Veranstaltungen gültig sein. Als interaktive Elemente in der digitalen Welt gelten beispielsweise virtuelle Umfragen und Abstimmungen, digitale Quizze, Frage-Antwort-Runden, Chat-Interaktionen oder zufällige Einteilungen in kleine Teams sowie gemeinsame Brainstormings. Alle Elemente einer Präsentation, die das Publikum mit einbeziehen und dieses zu einer Aktion animieren, werden als interaktiv bezeichnet.

Wie halte ich eine Online-Präsentation?

Prinzipiell gelten für Online-Präsentationen ähnliche Regeln wie für einen Vortrag in Präsenz. Dass Referentinnen und Referenten bei einem Vor-Ort-Vortrag eine ganz andere körperliche Präsenz haben als online, ist klar. Dennoch kann man geplante Präsenz-Vorträge meistens eins zu eins ins Digitale übertragen, wenn man einige Dinge beachtet. Der Inhalt sollte in allen Fällen sinnhaft und anschaulich aufbereitet sein. Im Digitalen können nur die visuellen und auditiven Sinne angesprochen werden. In Präsenz gibt es theoretisch die Möglichkeit, zu riechen, zu schmecken oder zu fühlen. Folien helfen bei allem zur Orientierung und führen das Publikum durch das Thema. Besonders bedeutend ist ein einfacher Einstieg ins Thema. Dafür eignen sich beispielsweise eine kleine Online-Vorstellungsrunde oder eine kurze Abstimmung über eine Frage, die an die Thematik anknüpft. Beachte zudem, dass die visuelle Aufbereitung der Folien übersichtlich ist. Unbedingt Textwüsten und überladene Seiten vermeiden, stattdessen lieber weniger zeigen, was die eigenen Worte unterstützt und nicht wiederholt.

Planung der Interaktionen

Plane vorher ein, zu welchem Zeitpunkt das Publikum aktiv einbezogen wird. Das ist vom gesamten inhaltlichen Aufbau der Präsentation abhängig. Dabei ist es wichtig, ständig die Zielgruppe zu beachten. Ein Beispiel: Ist das Zielpublikum jung und wird schnell unruhig, sind viele kleine interaktive Elemente hilfreich. Bestehen die Zuschauerinnen und Zuschauer größtenteils aus Erwachsenen, dürfen die reinen Vortragszeiten ruhig etwas länger sein. Man kann davon ausgehen, dass die Aufmerksamkeitsspanne nach knapp einer halben Stunde Frontalbeschallung langsam abnimmt. Diese Annahme ist aber auch sehr subjektiv und variiert von Person zu Person und von Thema zu Thema. Dennoch kann man das als Anhaltspunkt nehmen, um spätestens nach circa 30 Minuten die Online-Präsentation interaktiv aufzulockern.

Tipps für Online-Präsentationen

Online Präsentation interaktiv

In einer Online-Präsentation sieht das Publikum zwar Gesten und Mimik, aber die körperliche Präsenz ist eine andere als vor Ort. Foto: Headway / Unsplash

Ist weniger mehr? Manchmal ja. Im Fall von digitalen Vorträgen haben die Referentinnen und Referenten nicht die Option, durch den Raum zu wandern oder direkten Blickkontakt mit einzelnen Personen aufzunehmen. Umso wichtiger ist es daher, im Digitalen darauf zu achten, dass das Publikum bei der Sache bleibt. Gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, wie beschäftigt man bereits mit dem eigentlichen Vortrag ist. Es gibt aber einige planbare Elemente, die nicht nur den Vortrag auflockern und das Publikum einbinden, sondern auch den Referentinnen oder Referenten eine kleine Verschnaufpause geben:

  • Baue visuell ansprechende Übergänge zwischen einzelnen Teilen ein, wie beispielsweise beim Folien-Wechsel
  • Nutze unterschiedliche Medienformate: Folien, Bilder, Videos, GIFs, Audio
  • Stelle Fragen ans Publikum
  • Nutze Eisbrecher-Elemente, vor allem zu Beginn
  • Sammele Publikumsfragen im Chat oder lasse diese von einer anderen Person moderieren
  • Führe eine Feedbackrunde durch und versende Handouts

Dazu lesenswert: Tipps und Ideen für virtuelle Events

Wie macht man eine Online-Präsentation interaktiv?

Für interaktive Präsentationen gibt es heute zahlreiche Tools. Diese heißen wie erwähnt Audience Response Tools. Sie können beispielsweise Umfragen in Echtzeit starten, Onlinespiele in Gruppen organisieren, das Publikum in zufällige Gruppen aufteilen oder interaktive Folien mit allen bearbeiten. Diese Tools sind für Speaker, Rednerinnen, Referenten, Lehrende und Veranstaltungsplaner interessant. Sie können in jeglichen Eventarten wie Messevorträgen, Workshops, Schulungen, Versammlungen, Keynote oder anderen eingesetzt werden. Welche Tools sich eignen, zeigt der nächste Abschnitt ausführlich.

Interaktive Tools

In alphabetischer Sortierung innerhalb der Abschnitte

Umfragen, Q&A, Quizze, Votings und Co.

AhaSlides
Live-Umfragen, Wortwolken, Quizze, Q&A, Brainstorming, Glücksrad – geht mit Google Slides, PowerPoint, Hopin und YouTube

Mentimeter
Einfache Präsentationen bauen – mit interaktiven Umfragen, Quizze und Wortwolken

ombea
Ist mit Microsoft PowerPoint verbunden, Slides können somit direkt integriert werden

POLYAS
„Online-Voting made in Germany“, für Online-Voting, Live-Voting, Nominierungen

SlideLizard
Bietet drei Lösungen an: Kreation, Interaktion und Analyse

slido
Für interaktive Umfragen in Echtzeit, Q&A, Quizze und Wortwolken

TEDME
Für Votings, Q&A, Wissensspiele, Evaluationen, Chat, Wahlen | Hosting in DE, daher datenschutzkonform

voxvote
kostenfreies Mobile Voting Tool für alle

Veranstaltungstools mit interaktiven Elementen

Airlst
All-in-one Software für Veranstaltungseinladungen, Online-Event-Registrierung und Plattform fürs Hosting virtueller Events

glisser
Plattform für virtuelle und hybride Meetings mit interaktiven Elementen

HelloSpaces
All-In-One Event-Lösung für alle Events und Online-Konferenzen | Onsite, Hybrid, Remote | Event-App & Web-App

talque
Event Plattform für digitale, hybride und Vor-Ort-Veranstaltungen

teambits
Veranstaltungssoftware für Wahlen, Abstimmungen und Interaktionen in Präsenz-, Digital-, sowie Hybrid-Events

VOXR
Für Online/Offline/Hybrid-Meeting mit QR, Voting oder virtueller Konferenzmappe

Merke: Konferenztools bieten auch einige interaktive Elemente an – wie zum Beispiel Zoom mit den Break-out-Rooms oder wonder mit dem Shuffle-Modus. Mit Webex Meeting kann man geplante oder zufällige Gruppeneinteilungen vornehmen. Zu den einzelnen Otionen am besten erstmal das jeweilige Konferenztool prüfen.

Kostenfreie Zufallsgeneratoren

Auslosungstool.de
Für zufällige Gruppeneinteilungen, Spiele und digitaler Würfel

Decide Now!
Ein digitaler Zufallsgenerator für iOS mit verschiedenen Themen

Random Picker Wheel
Zufällig eine Person auswählen

teamshufflr
Random Team Generator fürs Teambuilding

wheel of names
Zufällige Personen oder Begriffe auswählen

Für Bildung und Lehre häufig genutzt

eduVote
Für Universitäten, Audio Response System für Lehrveranstaltungen

feedbackr
Audience Response System für Bildung, Business und Events für Fragen und Antworten | ohne App-Anwendung

OnlineTED
Abstimmungssystem für Hochschulen und andere Bildungsinstitutionen

socrative
Klassenraum-App für Spaß, Interaktion und sofortige Bewertungen/Befragungen

wooclap
Tool zur Interaktion, Aufmerksamkeit generieren und Verständnis-Analyse für Studentinnen und Schüler | auch anderes Publikum

Fazit: Nicht zu viel, nicht zu wenig Interaktion

Vom Clicker zu zahlreichen Onlinetools: Es gibt heute sehr viele Möglichkeiten, um eine Online-Präsentation interaktiv zu gestalten. Die meisten Audience Response Tools sind intuitiv bedienbar und manche sogar kostenlos. Ein Tipp zum Ende soll Dir dabei helfen, bei all den Tools nicht zu kompliziert zu planen. Überlege Dir nach dem Motto „so einfach wie möglich, aber so vielseitig wie nötig“, wie viel Interaktion die Präsentation benötigen könnte.